Samstag, 11. Januar 2014

Dualseelen und Seelenverwandte - nüchtern betrachtet

Spiritueller Aufstieg und Beziehungen: Was ist dran an den Geschichten über Twin-Flames? Gibt es Seelenverwandte? Sind es nur romantisch verklärte Märchen oder ein wichtiger Teil der spirituellen Reise?

Eine Perspektive von Chris und Trinity Bourne.
Wir erhalten immer wieder Fragen rund um das Thema Seelenverwandte. Es scheint, dass viele Menschen darauf aus sind, ihren “idealen” Partner zu finden. Also, worum geht es bei dieser Sehnsucht wirklich? Werden wir uns irgendwann auf einer verträumten weißen Wolke treffen und in einen ewigen Sonnenuntergang segeln, während die Cherubim ihre liebliche Musik für uns spielen? Oder steckt doch ein bisschen mehr dahinter?
Twin-Flames: Die Zwillingsflamme
Das Thema Seelenverwandte wäre völlig unvollständig, ohne sich zunächst dem Phänomen der “twin flame” zu widmen, weil das Eine sich aus dem Anderen ergibt. Hier ist, wie wir darüber denken:

Die Bestimmung unserer Seele ist es (aus unserer Sicht), sich unzählige Male zu inkarnieren, um sich selbst voll und ganz als eine einzigartige Verherrlichung des „Einen Lebens” zum Ausdruck zu bringen. Um dies zu tun, braucht die Seele einen mächtigen Spiegel. Dieser entsteht, indem die Seele sich sozusagen in zwei Teile aufspaltet. Diese Aufteilung ist ebenso eine Illusion, wie alle Trennung zwischen einzelnen Teilen im Ganzen des Einen Lebens eine Illusion ist. Beide sind immer vollständig und ganz – und doch besteht die Seele aus zwei komplementären Teilen. Ja, es ist ein Paradox der Schöpfung – das selbe ultimativ-göttliche Paradoxon, dass die Erfahrung der Relativität und damit die wunderbare Erfahrung des Lebens selbst erzeugt.
Der Zweck der Twin Flames ist das Gleichgewicht, sie sind direkt komplementär zueinander. Dieses polare Gleichgewicht ist nötig, um dem Weg der Seele Momentum und Richtung zu geben. Ohne sie wäre unsere Reise wahrscheinlich völlig zufällig, chaotisch und sinnlos oder gar nicht vorhanden. Unsere Zwillingsflamme zieht uns zurück zur Quelle wie ein universeller Magnet. Sie ist die Erinnerung an den ursprünglichen Zustand der absoluten Vollständigkeit, ausgedrückt durch die feinstmögliche Form – sie ist fast, aber nicht ganz, formlos.
Die Zwillingsflamme: Spiegel unserer Seele
Während der Reise durch die Inkarnationen bleibt eine Hälfte der Seele in den höchsten Ebenen des Bewusstseins in der Nähe der Quelle zurück. Ihr Zweck ist es, den anderen Teil kontinuierlich wieder in seine wahre Natur zu ziehen. Sie tut dies, indem sie Reflexionen ihrer selbst im Gewebe des Lebens manifestiert, das die “inkarnierte Hälfte” umgibt. So könnte sich die inkarnierte Hälfte plötzlich wie magisch zu einer bestimmten Wolkenformation, der atemberaubende Schönheit eines Tieres oder dem Wunder von Mutter Natur hingezogen fühlen. Wenn wir diese Regungen der Liebe, Freude und Harmonie in uns fühlen, ist es sehr wahrscheinlich unsere Zwillingsflamme, mit der wir in Verbindung stehen und die uns daran erinnert, wer und was wir wirklich sind. Die Twin Flame kreiert unseren Weg durch die Inkarnation und die Schönheit, die wir auf dieser Reise erleben. Die Verbindung zu ihr ermöglicht eine sichere, nicht anhaftende Passage durch das externe Drama und hilft, all die Konditionierungen zu entwirren, die unsere Grenzenlosigkeit begrenzen.
Wenn wir die Existenz und Schönheit unserer Twin Flame wirklich begreifen, statt uns in ihrer Spiegelung in der Außenwelt zu verlieren (zum Beispiel indem wir glauben, unser Partner wäre die Twin-Flame und eine Anhaftung an ihn entwickeln), dann sind wir mit dem magischsten Zustand des Seins gesegnet, der in Inkarnation überhaupt möglich ist. Es ist, als wenn hunderttausend Engel ständig um uns herum positioniert wären, um uns zu helfen, zu führen, zu nähren und vor allem: um uns bedingungslos zu lieben. Wenn die Essenz unserer Zwillingsflamme sich uns nähert, ist es, als ob ein göttliches Wesen über unseren Köpfen sitzt und eine ewige Kaskade von Liebe nach unten durch unser Sein fließen lässt. Wir werden dies aber nur in seiner Vollständigkeit erfahren können, wenn wir die externe Suche nach einem Objekt unserer Liebe (einem Seelenverwandten zum Beispiel) vollständig aufgegeben haben. Solange es noch irgendeine Spur von einem Bedürfnis nach einer zweiten Hälfte in uns gibt, die uns vervollständigen könnte, ist diese magische Erfahrung der göttlichen Selbstliebe nicht möglich.
Oft wird die Twin Flame als symbolische spirituelle Vision im Inneren erscheinen – zum Beispiel in Symbolen wie einem Einhorn oder einem anderen mythischen Tier. Manchmal wird sie auch in den Menschen aufschimmern, von denen wir angezogen sind, oder mit denen wir irgendeine Form von Beziehung haben. Eine Twin Flame kann sogar einen energetischen Filter in unsere Wahrnehmung einer anderen Person legen, damit wir in ihr unser Spiegelbild sehen und so in unserem Inneren zur Selbstliebe finden. Zu Beginn unserer Reise ist es wahrscheinlich, dass wir versucht sind, zu glauben, unser Partner wäre unsere Zwillingsflamme. Ja, wir können auf diese Weise oft so hinters Licht geführt werden, dass wir denken: “Er/Sie ist es! Ich habe endlich den Partner getroffen, den ich durch unzählige Inkarnationen gesucht habe!” Wenn wir solche Gefühle haben, kann es sein, dass wir eventuell tatsächlich unseren ultimativen Seelenverwandten getroffen haben. Also, was genau ist ein Seelenverwandter und wie verhält er sich zur Twin Flame?
Soul Mates – Seelenverwandte
Der Begriff Seelenverwandte hat die Tendenz, romantische Bilder eines uns vorherbestimmten, idealen Partners zu erwecken, mit dem wir uns zu einer glückseligen, harmonischen Antwort auf all unsere Sehnsüchte vereinigen. Allerdings sieht die Wahrheit (zumindest in unserer Erfahrung) ganz anders aus. Also, was ist der Zweck eines Seelenverwandten? Aus unserer Sicht ist es dieser:
Ein wahrer Seelenverwandter kommt der Reflexion der Twin Flame so nahe, wie es in physischer Inkarnation überhaupt möglich ist. Die Seelenverwandten sind nicht unsere Zwillingsflamme, sondern begleiten uns als Partner durch viele Inkarnationen um uns zu helfen, uns mit unserem ultimativen heiligen Gral in uns selbst zu verbinden.
Die wahre Seelenverwandte stellt einen sich ständig anpassenden Spiegel ihrer Partner dar, damit wir die Verzerrungen in uns selbst sehen können, zu innerer Vollständigkeit gelangen und uns in der wahren Verbindung mit unserer Twin Flame im Inneren auflösen können. Aber ständig in den Spiegel zu schauen, ist nicht immer das, was wir wollen – vor allem, wenn das, was wir da sehen, nicht unbedingt schmeichelhaft ist! Und, um die Sache noch zu intensivieren, gibt es kein Entkommen mehr, wenn wir einmal in den Spiegel geschaut haben – alle unsere Knöpfe scheinen auf einmal gedrückt zu werden. Wir sind ständig allem “Guten”, aber auch dem “Schlechten” und “Hässlichen” in uns ausgesetzt! Uns sei der Wunsch vergeben, so weit wie möglich wegzurennen. Aber die Liebe, welche die beiden zu einem gemeinsamen Zweck vereint, zieht sie wieder zusammen – für eine weitere Runde von intensiver Nabelschau.

Für eine Seele, die gerade erst am Beginn ihrer Reise steht, wäre dieser Prozess zu destruktiv und so wird eine gemeinsame Inkarnation mit unseren Seelenverwandten in der Regel nicht am selben Ort oder zur selben Zeit geschehen, bis beide genügend Karma aufgelöst haben und gemeinsam die verbleibenden emotionalen Anhaftungen entlang ihres Weges loslassen. Aus unserer Erfahrung inkarnieren Seelenverwandte überhaupt nicht zusammen, bis beide bereit sind, sich auf eine höheren Ebene der Existenz zu bewegen.
Wenn Seelenverwandte sich vereinen, gibt es keinen Raum für irgendetwas anderes als pure Ehrlichkeit und Klarheit zwischen ihnen. Verbleibende Verzerrungen, die auftauchen, machen eine solche Vereinigung unmöglich, bis wir den Großteil von unserem “Zeug” bereits losgelassen haben. Es dient uns nicht, uns zu verbinden, bevor wir bereit dazu sind. Häufig gehen Menschen zunächst durch viele Beziehungen, die zur Feinabstimmung und zum Loslassen von Anhaftungen dienen, bis sie ausreichend entwickelt sind, um mit ihrem Seelenverwandten den Weg in ein höheres Paradigma anzutreten. Natürlich können wir viele tiefe und erfüllende Beziehungen auch mit jemand anderem als unseren Seelenverwandten erleben, bevor wir dort ankommen. Es ist alles Teil der großen Entfaltung jeder einzigartigen Seele.
Seelenverwandte: Nicht suchen, nicht warten
Häufig hören wir von Menschen auf der Suche nach ihrem wahren Seelenverwandten. Leider ist dies nur eine weitere verführerische Täuschung der Matrix, in der wir leben, die uns festhält im endlosen Kreislauf der Bedürfnisse und Wünsche nach körperlicher und emotionaler Erfüllung durch irgendetwas außerhalb des Göttlichen in uns selbst (unserer wahren Twin Flame im Inneren). Wenn wir unsere Anhaftung daran auflösen und uns wieder mit dem verbinden, wer wir wirklich sind, lösen sich unsere Verzerrungen auf und ermöglichen es unserem Sein, unsere Realität auf magische und mühelose Weise zu gestalten. Dann wird zunächst unsere Twin Flame zu uns kommen und uns einladen, uns im Innen und in der Einsamkeit zu vereinen. Wenn dieses göttliche, magische Ereignis der inneren Hochzeit stattfindet, können wir auch mit der Begegnung mit unserem wahren Seelenverwandten gesegnet werden, so dass wir die göttliche Vereinigung auch in physischer Form erleben. Aber das ist sehr unwahrscheinlich, solange wir danach suchen.
Es kann also durchaus eine lange Zeit des Wartens sein, und die Reise dorthin mag verschlungene Wege gehen – aber in unserer Erfahrung ist es definitiv ein Ziel, nach dem es sich lohnt, nicht zu streben

Quelle: http://www.sein.de/editionsein/aufstieg

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